Heute hat mein Sohn Nicolas Geburtstag. Und neben vielen anderen mehr oder weniger großen und kleinen Wünschen hatte er sich ein Fussball-Spiel mit seinen besten Freunden gewünscht. Das ist im Dezember dann nicht ganz so einfach. Aber wir durften für ein paar Stunden in den großen Trainingsraum unseres Fitness-Studios, in dem ich einige Jahre als Kursinstruktor gearbeitet habe (danke Stefan).
Die Jungs waren klasse, haben im 3:3 gespielt wie die Teufel, Räume genutzt und Gegner geputzt. Das Spiel ging denkbar knapp mit 12:11 für „grün“ aus. Das war für die „Bunten“ nicht leicht. Aber auch verlieren will gelernt sein: Beim Stand von 11:11 und angesichts der sich zum Ende neigenden Spielzeit wurde es plötzlich ein wenig ruppig auf dem Parkett. Ich hatte die Möglichkeit das Spiel „unentschieden“ zu beenden. Aber das hätte die Jungs unvermittelt aus ihrem Tatendrang gerissen.
Also vereinbarten wir: Das nächste Tor entscheidet. Eine faire Sache, wie wir alle fanden. Nur als das nächste Tor fiel, war es ein „Umstrittenes“ obendrein. Diese Situation war für mich als Spielleiter nicht einfach.
Ich entschied mich für Tor und erklärte das Spiel für entschieden. Gegen die Mannschaft meines Sohnes; davon wollte und konnte ich mich nicht leiten lassen. Natürlich gab es Diskussionen unter den Jungs. Und auch kleine Rangeleien. Aber alles kein Problem. Als wir 20 Minuten später bei McDonalds aßen, war das Spiel schon kein Thema mehr.
Das Unentschieden wäre die einfachste Entscheidung gewesen. Für mich. Aber nicht für die Jungs: Die hatten noch etwas unter sich auszumachen. Dass angesichts des durch das ultimative „das letzte Tor entscheidet“ der Ehrgeiz dann in Trauer, Wut und Unzufriedenheit umschlug gehört für mich zum Spiel: Wer spielt muss auch verlieren können. Das wollten die Jungs natürlich nicht hören. Aber ich bin sicher: Auch wenn das heute eher eine kleine Lektion war. Es war eine von vielen für das Leben.
Und wenn ich einen Herzenswunsch äußern darf: Ich möchte meine Kinder – und ab und zu auch gerne die anderer Leute – so fit wie irgendmöglich für das machen, was da draußen auf sie wartet. Und dazu gehören auch Niederlagen…