In Berlin sitzt man zusammen und berät darüber, wie man den Automobilherstellern bei der Bewältigung der ins Haus stehenden Krise helfen kann. Eine der Möglichkeiten ist die Reform der Kfz-Steuer, die in Zunkunft nach dem Willen der Regierung nicht mehr hubraum- sondern schadstofforientiert bemessen werden soll. Das wiederum soll den Bürger dazu bewegen neue, schadstoffarme Fahrzeuge – gerne größeren Hubraumvolumens – zu erwerben. Dafür wird er mit Steuererbefreiungen belohnt.
Was wird das denn? Jetzt fördert die Bundesregierung – zugegebenermaßen indirekt – den Absatz von Fahrzeugen, die die Automobilindustrie in die Situation gebracht hat, in der sie sich gerade befindet: Autos, die zwar steuerbefreit sind, aber doch deutlich an „Volkes Bedarf“ vorbei konzipiert sind.
Überhaupt scheint man bei der Automobilindustrie wie die „Drei Affen“ drauf zu warten, dass etwas passiert, was aus der Krise führt. Ich sehe bis heute bei keinem Hersteller, dass etwas auch nur annähernd sinnvolles unternommen wird, sich selbst am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen. Vielmehr wartet man auf Zuwendungen von außen, z.B. eine den Absatz nicht gewollter Fahrzeuge animierenden Steuererleichterung. Und während sie da sitzen und warten, schweift ihr Blick über die prall gefüllten Halden, voller Neuwagen, die bislang niemand kaufen wollte…
Wo ist das Geschäftsmodell, die Idee, die diese Autos verkauft und diese gewaltige Kapitalbindung auflöst? Niemand kommt darauf, hier mit einem unwiderstehlichen Angebot aufzutrumpfen: Diese Fahrzeuge gehören zum Selbstkostenpreis angeboten. Ich bin mir sicher, viele Zögerer würden sich zum Kauf überzeugen lassen, und das bereits investierte Geld käme zurück in die Kassen der Hersteller. Lediglich auf die Gewinnschöpfung müsste verzichtet werden. Das aber wollen die Manager nicht. Es würde ihre Tantieme schmälern.
Da scheint es doch einfacher abzuwarten, ob nicht irgendwo eine helfende Hand Geld in die leeren Kassen bringt… Und das stammt dann aus den leeren Kassen des Bundes, der ja im Sinne der Sache auf die Kfz-Steuer verzichtete. So einfach ist das…