"Leben erleben, mit dir, den anderen, und mir"

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Veröffentlicht: 15 Jahren her

Nun gehört er dazu

Hier ist es nun, das Objekt der Begierde: Meine frisch getaufte Schützenmütze. Und für alle, die die Zutaten für eine Mützentaufe nicht kennen sei hier eine Kurzanleitung veröffentlicht:

Man nehme einen Eimer. Da hinein gieße man ein gutes Duzend Kölsch und allerlei andere Getränke. Im Grunde genommen geht alles, was verfügbar ist. Hinzu kommt ein gerüttelt Maß an Underberg. Das stellt die Basis der Mixtur dar.  Geschmacklich und farblich verfeinert wird das Ganze nun mit größeren Mengen Ketchup, Senf, Maggi-Würze und Worchstersoße. Wichtig: Ein rohes Ei – für’s Haar. Hinzu kommen zwei bis drei gut gefüllte Aschenbecher. Ganz richtig für das Röstaroma. Nach Belieben können ein bis zwei Aspirin mit hineingegeben werden. Das soll vor Kopfschmerz am nächsten Tag schützen, aber das ist dann wohl eher eine Theorie.

In diesen – mit Verlaub – wiederlichen und übelriechenden Fond gibt nun der Täufer – diesen gibt es in jeder Kompanie und natürlich ist er berühmt-berüchtigt – die jungfräuliche Mütze. Sie wird von außen und auch von innen sorgfältig mit dem Inhalt des Eimers getränkt. Immer wieder gern wird dabei auch Pastöses hinter die innenliegende Krampe geschmiert – für später…

Nach diesem Tränkungsvorgang wird sie ausgewrungen und notdürftig mit Bier abgespült. Dann wird sie kunstfertig vom Täufer geformt und dem Täufling mit einigen Empfehlungen über den Umgang mit der so eingeweihten Mütze auf den Kopf gesetzt.

Wenn man glaubt, dies sei der unangenehmste Moment täuscht man sich. Erst später und stark abhängig von der Witterung wird das ganze Ausmaß der Sauerei klar: Scheint die Sonne trocknet die Mütze zwar rasch, belohnt den Träger und die nahe Umwelt aber mit einem unverwechselbaren Gestank. Regnet es – so wie gestern – wäscht sich das Ganze im Verlauf der nächsten Stunden in aller Ruhe den Nacken und ein Stück weit den Rücken herunter und auch hier verbreitet sich bestialischer Gestank. Diesen zu beschreiben ist nicht einfach: würzig-beißend, leicht gesundheitsgefährdend trifft es wohl am besten.

Man muss das mit Würde – und auf jeden Fall ohne Handtuch im Nacken! – über sich ergehen lassen. Danach erst gehöre man dazu, heißt es. Dann bin ich jetzt wohl dabei. Fraglich nur, wie ich diesen einzigartigen Geruch aus der Nase bekomme? Auch nach über 20 Stunden will er nicht weichen…

Nochmals: Horrido.

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