Neulich las ich dieses Zitat des französischen Lyrikers und Essayisten Paul Valéry(1871-1945), das mich zum Nachdenken anregte:
„Denker sind Leute, die auf’s neue denken, und die denken, dass das, was vorher gedacht worden war, niemals hinreichend bedacht worden war.“
Eine bemerkenswert kompliziert formulierte und doch völlig logische und in ihrer Aussage simpele Erkenntnis.
So auf ihn aufmerksam geworden, wurde ich neugierig und habe mich ein wenig über Valéry informiert. Dabei stieß ich auf eine nicht weniger bemerkenswerte Äußerung, die unseren Glauben an die Historie, an Tradition und unsere Herkunft – Werte an denen wir uns unser ganzes Leben lang orientieren – in Frage stellt:
„Die Geschichte rechtfertigt, was immer man will. Sie lehrt schlechterdings nichts, denn es gibt nichts, was sich mit ihr nicht beweisen ließe.“ („Regards sur le monde actuel“ 1931)
Dies vor Augen fiel mir das voran stehende Zitat wieder ein und mir wurde klar, dass Valéry zumindest so weit Recht hat: Es gibt eine Menge Dinge in unserem Leben, die bislang nicht hinreichend bedacht wurden.
Das Schöne daran ist, dass jeder einzelne von uns dies jederzeit ändern kann.