"Leben erleben, mit dir, den anderen, und mir"

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Veröffentlicht: 13 Jahren her

Allein, allein

Als Kind habe ich mich oft gefürchtet, wenn ich allein zu Hause war. Ein Abend, an dem meine Eltern ausgingen war für mich eine Katastrophe: Keinen Blick habe ich von der Straßenecke gelassen, hinter der sie verschwanden. Wie ein Hund habe ich auf die Stelle gestarrt, bis sie endlich zurück kamen. Dass das nicht ohne zeitweilige Panikattacken ablief versteht sich von selbst.

Meine Kinder hatten damit nie Probleme. Allein sein war für sie immer normal. Heute habe ich sogar den Eindruck, dass sie die Zeit für sich sogar genießen. Ich weiß nicht warum – von mir haben sie das nicht.

Aber auch für mich ist alllein sein heute so etwas wie ein Luxus geworden und Luxus kann man genießen. So wie heute im Büro. Außer mir waren wegen des Brückentages nur zwei weitere Kollegen anwesend und die hatten – wie ich – nichts anderes im Kopf, als ihre liegen gebliebenen Aufgaben abzuarbeiten. Wir haben uns in unsausgesprochen gegenseitigem Einvernehmen gemieden. Wie schön.

Ich hätte nie gedacht, dass ich die Einsamkeit einmal so genießen könnte, wie heute. Einsamkeit scheint mit Produktivität einher zu gehen. An Produktivität mangelt es so häufig, weil man vor lauter Arbeit gar nicht so recht weiß wo man anfangen soll. Und wer nicht weiß wo er anfangen soll, der bekommt auch nichts fertig gestellt. So einfach ist das.

Panikattacken sind mir an Tagen wie heute fremd. Und wäre ich heute noch einmal ein Kind, ich würde es machen wie ein Hund: Sobald Frauchen und Herrchen weg sind, würde ich es mir auf dem Sofa gemütlich machen und in Ruhe schlafend den Tag verbringen.

Wenn ich es mir recht überlege habe ich diese Chance heute im Büro wohl vertan…

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