Als ich mich heute Vormittag beim Wechseln sämtlicher Fotoleiter unseres Druckers in einer real-satirischen Situation der Extraklasse (Montagmorgen) wieder fand, fragte ich mich, ob es denn soweit kommen musste mit dem Subsidiaritätsprinzip.
Früher wurden Druckerstörungen von erfahrenen und eigens dafür ausgebildeten Kollegen behoben. Heute machen wir das alles selbst. Genau so wie das Betanken unserer Autos, das Erstellen unserer Boardingpässe, das Aufgeben von Post-Päckchen und das Befüllen des leeren Glases, das uns die Kassiererin im Schnellrestaurant auf’s Tablett stellt. Selbst das Abkassieren unserer Einkäufe im blaugelben Möbelmarkt überlässt man uns, nachdem wir die Möbel – natürlich selbst – vom Lager geholt haben.
Die Vorstellung, dass der Mensch im Sinne des Subsidiaritätsprinzips seine individuellen Fähigkeiten erweitern sollte findet in der Serviceverarmung eine perfide Perversion. Wer mich einmal die Fotoleiter an einem Drucker wechseln sah, der weiß, dass das mit der Eigenständigkeit anders gemeint war.
Wie dem auch sei: Ich nehme es wie es kommt, füge mich meinem Schicksal und bin gespannt, was da in Zukunft noch auf mich zukommt. Vielleicht muss ich mir mein Münzgeld daheim im Schraubstock prägen, mir die Haare selbst schneiden oder die ausgerenkte Schulter mit einem anatomischen Stemmeisen aus dem SB-Gesundheitsfachmarkt wieder in die Pfanne drücken.
Einzig den Wetterbericht, den würde ich dann noch selbst machen wollen. Gern sogar.