Das Trockenlegen des Fundamentes meines Hauses ist wie eine Zeitreise zurück in die Entstehungszeit des Baus, immerhin fast 60 Jahre zurück. Allerlei Fundstücke aus den 50er Jahren sind nicht direkt oder gar persönlich meinen Eltern, den damaligen Bauherren, zuzuordnen, stehen aber für eine bewegte Zeit, als meine Eltern jung waren und mit dem kleinen Häuschen ihren Lebenstraum verwirklichten.

Während ich Schubkarre um Schubkarre den Sockel freilege, frage ich mich, ob sich meine Eltern seinerzeit hätten vorstellen können, was ich, ein gutes halbes Jahrhundert später hier wohl machen würde, ungeachtet der Tatsache, dass es mich zu diesem Zeitpunkt nicht einmal gedanklich gab?

Wahrscheinlich haben sie keinen Gedanken an das „morgen“ verschwenden können, weil sie mit dem Hausbau voll und ganz im „heute“ beschäftigt waren. Das Haus musste fertig werden, ohne wenn und aber.

Nein, das fand und finde ich nicht ungewöhnlich. Schon gar nicht ist ihnen ein Vorwurf zu machen, dass sie die Drainage nicht nach heutigen Erkenntnissen optimiert haben. Sie konnten und wussten es nicht besser.

Und bevor ich den nächsten Gedanken – wer würde mein Werk wohl so kritisch prüfen und bwertetn, wie ich das mit dem meiner Eltern gerade machte – zuende denken würde, griff ich lieber zu Hacke und Schaufel und fuhr mit meiner Arbeit fort. wer weiß, was sich auf dieser unterirdischen Zeitreise noch finden lassen würde?