Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius, Sophie. Nein, das sind nicht die aktuellen Lieblingsnamen der Deutschen (wie auch!), sondern die Namen der Heiligen, die am 11., 12., 13., 14. und 15. Mai gefeiert werden. Landläufig sind sie auch als „die Eisheiligen“ bekannt.
Bei den Eisheiligen handelt es sich um eine meteorologische Singularität in Mitteleuropa, die auf Basis von Jahrhunderte alten Beobachtungen der Bauern fußt, heute aber meteorologisch nicht mehr wirklich nachweisbar ist. Quasi um unseren Meteorologen dies wieder einmal mehr vor Augen zu führen, fielen heute – welche Überraschung – die Temperaturen ins gleichermaßen Unermesslich- wie Unerklärliche. Quod erat demonstrandum.
Alexander Orlik, Klimatologe der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien hat das Phänomen der Eisheiligen einmal so erläutert:
„Die kontinentalen und ozeanischen Regionen Europas erwärmen sich unterschiedlich stark. Durch den im Mai schon sehr hohen Sonnenstand erwärmt sich das Europäische Festland wesentlich schneller als der Nordatlantik. So bilden sich im Übergangsbereich zwischen Warmluft und Kaltluft Tiefdruckgebiete, die an ihrer Westflanke polare Luftmassen nach Mitteleuropa transportieren. Das bedeutet in klaren Nächten und in windgeschützten Lagen können so noch Nachtfröste auftreten.“
Das klingt plausibel, wenn es auch offen lässt, warum die Kälte – dem Klimawandel trotzend – mit einer solchen Präzision immer genau in diese Zeit fällt. Für mich bleibt es ein Phänomen, das mich – wann immer es sich wiederholt – auf’s neue fasziniert.
So gesehen freue ich mich schon heute im Sinne eines Beweises auf die Schafskälte, quasi „quod erat demonstrandum“.