Nach einem Tag, an dem nicht wirklich alles geklappt hat, was ich mir vorgenommen habe, mag ich weder „in den Rückspiegel schauen“, noch darüber reden. Das wäre ja, wie frisch Erbrochenes erneut zu verspeisen. Muss nicht sein.
Also was tun, um die zerpuzzelte Zufriedenheit wieder herzustellen?
Zunächst muss man konstatieren, dass es reinste Mist-Tage genau genommen gar nicht gibt. Irgendetwas ist auch an solchen Tagen gelungen, z.B. dass das Zähneputzen nach den üblichen Gepflogenheiten absolviert werden konnte oder dass man sich den ganzen Tag über unfallfrei im Büro aufgehalten und bewegt hat.
Das im Sinn sollte man weiter suchen, nach den tatsächlichen Highlights, die nur von den Gewitterwolken des missratenen Tages verdeckt wurden. Ja, die gibt es auch, selbst wenn ich zugeben muss, dass man – je nach Tages- und Ereignisablauf – schon mal intensiver danach suchen muss.
Mein Highlight des Tages heute habe ich dann auch gefunden: Die Rettung eines Schmetterlings, der sich schlechterdings in den Flur vor meinem Büro verirrt hatte und nun aufgeregt umher flatternd mit seinem Schicksal haderte. Durch den beherzten Einsatz eines meiner Kollegen konnte der arme Flattermann zunächst in ein Büro isoliert und dann durch das weit geöffnete Fenster zurück in die Fliegefreiheit bugsiert werden.
Während ich ihm nach sah, schaute er nicht zurück auf mich und das Dilemma, dem er gerade so entronnen war. Und das sicher nicht nur, weil er keine „Rückspiegel“ hat.
Da hatte ich verstanden.