Es heißt: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“ Meist stimmt das auch: Was manches Bild zeigt können Texte nur aufwändig beschreiben. Und selbst dann gerät die Emotion, die ein Bild im Vergleich dazu transportieren kann, dabei ins Hintertreffen.
Das scheinen sich die Macher zahlreicher Newsletter zu eigen gemacht haben. Jedenfalls gewinne ich den Eindruck, wenn mein Postfach wieder einmal vor lauter Bilderbüchern überquillt. Es ist doch ein Stück weit irreführend, wenn ein „Brief mit Nachrichten“ größtenteils Gefühl erzeugende Bilder enthält, statt klarer Textbotschaften.
Ich ärgere mich immer ein wenig darüber, wenn ich der Zusendung von Informationen zustimme und Poesie-Alben zugestellt bekomme. Das ist immer ein wenig so, als ob ich nach einer Süddeutschen frage und eine Bild-Zeitung bekomme. Dr. Sommer statt Marcel Reich-Ranicki, Donald Trump statt Donald Duck und Selters statt Sekt.
Ist es einer höheren Kraft geschuldet, dass ich das immer wieder erleiden muss? Ist es so, dass der, der sich in die Gefahr (eines Newsletters) begibt, darin umkommt (intellektuell)? Man weiß es nicht.
Eigentlich bin ich ja ein Mensch der Bilder. Ob aus Fotografie oder Malerei – ein Interesse wie gemalt. Aber die Verschlüsselung von Werbe- und Kauf-mich-Botschaften in Bildern hat mich noch nicht vollständig erreicht. Ich komme mir dabei vor, wie ein Metzger, der seine eigene Wurst nicht mag, ein Automechaniker, der seiner eigenen Bremse nicht traut oder ein Politiker, der sich selbst nicht wählen würde.
„Ein Bild sagt mehr, als tausend Worte?“ – versucht es doch einmal umgekehrt, Ihr Newsletter-Falter. Wir werden sehen…