Unabhängig davon, wie die Bundestagswahl heute ausgeht: Ein Verlierer steht für mich schon jetzt, zum Zeitpunkt der ersten Hochrechnungen fest: Die TV-Anstalten.
Mit ihrer hysterisch-informativen Art wirken sie an einem Abend, der seine eigene Dramaturgie frei Haus liefert, ausgesprochen angestrengt, diese ureigene und unübertreffliche Spannung noch einmal zu übertreffen.
Was sie dabei vergessen: Nicht ihre mit großer Hingabe und irrem Anlauf geplanten Sendungen über den Wahlausgang sind heute das Hauptthema, sondern die Wahl an sich. Insbesondere, wenn sie ihre Gesprächspartner der Parteien zum Wahlausgang befragen – allesamt augenscheinlich Hinterbänkler mit der einmaligen Chance im TV live gesendet zu werden – wird klar: Zu viele Sender teilen sich hier den Politiker-Brei.
Nicht dass ich uninteressiert an der Wahl bin oder gar an diesem politischen Prozess nicht teilgenommen hätte, aber die Inszenierungen der Sender passen nicht zum grunddemokratischen Kern dieses Tages. Nichts wird richtiger oder spannender, wenn man stundenlang darüber redet und die zweite Stelle hinter dem Komma diskutiert.
„Weniger ist mehr“, möchte man den Machern dieses irren Wahlkarussells zurufen, aber sie würden es wohl nicht hören, so sehr, wie sie mit sich selbst beschäftigt sind. Schade, bei all‘ dem Aufwand.