Mit nur zwei Unterschriften habe ich heute Sicherheit für meine Zukunft geschaffen: Eine Unterschrift landete unter meinem Testament, die andere unter einer Vorsorgevollmacht mit Patientenverfügung. Eigentlich nichts besonderes, denn Dinge wie diese sollte jeder von uns geregelt haben. Allein schon, um Klarheit für Notsituationen und die vermeintlich traurige Zeit danach zu schaffen. Man kann ja nie wissen.
Mit der Gewissheit eben diese Sicherheit und Klarheit für meine Hinterbliebenen hergestellt zu haben, fuhr ich nach meinem Notar-Termin heute heim. ‚Alles geregelt, alles in bester Ordnung‘, dachte ich. Doch dann fielen mir die zahlreichen mysteriösen Todesfälle ein, die mir im Laufe meines Lebens in Kriminalgeschichten begegnet waren! Und dann wurde mir klar, dass ich mich in eine aussichtslose Lage manövriert hatte: Jetzt da alles geregelt war, brauchten mich meine Liebsten nur noch loswerden. Und dann nichts wie ran ans Erben! Man kann ja nie wissen.
Nicht dass ich ein vermögender Mensch sei – im Gegenteil! Aber in besagten Geschichten wurden arglose Menschen wegen weit weniger umgebracht. Zahlreiche Varianten führten dabei zum Tod des Erblassers: „Lass‘ es wir ein Unfall aussehen“ hieß es meist, verschlagene Auftragsmörder warfen einen ins Meer oder man wurde einfach über einen langen Zeitraum mit tückischen Giften auf den Weg ins Jenseits geschickt. Alles nicht schön, alles irgendwie beängstigend. So viel weiß auch ich!
Also werde ich in Zukunft vorsichtig sein, werde meine Post auf Rizin oder ähnliche Gemeinheiten hin und meine Bremsleitungen am Wagen auf mutwillig herbei geführte Leckagen untersuchen. Man kann ja nie wissen.
Warum ich mich vor denen, die ich bedacht habe fürchten sollte? Wahrscheinlich liegt das an den Erkenntnissen aus den täglichen Berichten über die momentan laufenden Koalitionsverhandlungen und Handyabhöraffären. Man kann ja nie wissen…