Geschmacksdiaspora
Heute wollten wir ein Bild kaufen. Dazu reisten wir zu einem nahe gelegenen Möbelhaus. Dort fiel meinem Sohn und mir dann das überaus geschmacklose Angebot an Postern und Bildern auf. Wir kamen schließlich überein, dass es – ungeachtet dieses schmerzhaften Minimalniveaus – Menschen geben müsse, die Bilder dieser Art schön finden und dann auch kaufen, denn sonst hätte das Möbelhaus sie wohl kaum im Angebot. Schließlich einigten wir uns darauf, dass die Motive offenbar so etwas wie den Durchschnittsgeschmack der Kunden dieses Marktes darstellen würden. Wir beschlossen kein Bild zu kaufen.
Auf dem Weg raus wies mich mein Sohn dann auf die Musik im Hintergrund hin: Das muss wohl Mark Madlock gewesen sein, der munter Bohlen-Kompositionen trällerte. „Auf jeden Fall passt die Musik zum Angebot“, meinte mein Sohn und hatte damit völlig Recht.
Was wieder einmal bleibt, ist die Erkenntnis, dass man in Möbelhäusern keine Bilder kauft und dort auch nicht unbedingt zum Musik hören hingeht. Aber allein dafür hat sich der Besuch heute gelohnt.