Fußball-Lüge vs. Eishockey-Paranoia

1:7. Es war ja nicht anders zu erwarten, dass das Fußballspiel von gestern Abend heute das Thema des Tages sein würde. So wie wir haben viele andere ihren Augen nicht trauen wollen; zu unglaublich der Spielverlauf, zu astronomisch das Ergebnis. Fast schon eine fußballerische Interpretation einer schlechten Rosamunde Pilcher-Folge.

Einzig einer meiner niederländischen Freunde zeigte sich unbeeindruckt ob des Kantersiegs der deutschen Nationalmannschaft. Vielmehr habe er zur Halbzeit bereits abgeschaltet und sei zu Bett gegangen. Er sei überzeugt, dass der hohe Sieg gegen Gastgeber Brasilien „ein schwerer Fehler“ gewesen sei. Und dass wir im Finale schon sehen würden, was wir davon hätten. Bleibt zu hoffen, dass unsere Nachbarn aus dem flachen Land den Sprung ins Finale auch meistern, sonst werde ich wohl nie erfahren, was meinen Freund so zerrissen hat und welche Konsequenz dem deutschen Team wohl drohe.

Da halte ich es vielleicht doch lieber mit einem lieben Bekannten, der seit Beginn der Weltmeisterschaft bekennender Eishockey-Fan ist. Wenn es ruhig auf deutschen Straßen und König Fußball zum Blockbuster wird, vermutet er seit Wochen hartnäckig, dass eine live übertragene Eishockey-Partie dafür verantwortlich sein müsse. Gestern, das muss ich einräumen, kamen wir dieser leicht verschrobenen Ansicht – dieser kategorischen Negierung der WM 2014 gepaart mit einer äußerst resistenten Eishockey-Paranoia – gefährlich nahe. Zumindest was das Ergebnis angeht. Nur gut, dass das letzte Drittel nicht mehr ausgetragen wurde…