Störung oder Schaden
Die Trauer war groß, der Verlust immens. Und dann das…
Beim letzten Mähen machte der Mäher mächtig merkwürdige Geräusche. Ich führte das darauf zurück, dass meine Liebste zuletzt mit dem Mäher gemäht hatte und – entgegen meiner Anweisung – ganze Bahnen im hohen Gras mähte. Das wiederum mag der Mäher nicht und quittiert Freveleien dieser Art mit knurrig-unrundem Lauf.
Knurrig-unrund, nein eigentlich ungesund-rechtwinkelig, war sein Lauf zuletzt und so befürchtete ich das Schlimmste: Den mäh-motorischen Exodus. Auch heute, als ich ihn erneut startete das gleiche Klangbild: Er lief noch schlechter, als ein großer Sack Geweihe zu laufen vermag.
Während ich mähte schaute meine Liebste schuldbewusst zu. Schließlich schien sie es gewesen zu sein, die ihm den entscheidenden Hau verpasst hatte. Bis, ja bis ich das Gerät hart auf einer Wurzel aufsetzte; unabsichtlich, wohlgemerkt, und aus dem grummelnden Krachschläger schlagartig ein summendes Kätzchen wurde.
Keine Ahnung, was wann wie wozu geführt hatte, doch diese Art der Reparatur sollte ich mir einprägen: Egal was, egal wie, zieh‘ es einfach einmal hart über eine Wurzel, dann wird das schon.
Ähnliche Gedanken dürfte meine bessere Hälfte gehabt haben, als auch sie merkte, dass tatsächlich kein Schaden, sondern eine Störung – welcher Art auch immer – vorgelegen hatte und ich sie über Wochen hinweg zu unrecht der Hinrichtung unseres Rasenmähers bezichtigt hatte.
Hätte sie mir im Umkehrschluss die Wurzel über den Kopf gezogen, hätte sie mit Sicherheit lediglich von einer kleinem betriebsbedingten Störung bei mir sprechen können, nicht jedoch von einem Schaden. Von Trauer keine Spur…